Wappen von Wedtlenstedt





Vechelde. Die letzte Kurzreise der Vechelder Landfrauen liegt fast ein Jahr zurück — die Schlössernacht in Potsdam im August 2020. Seitdem war coronabedingt alles entfallen: Versammlungen, Vorträge, Aktionen und Fahrten. Nun endlich aber gab es keine Absage, und so fuhren 22 Landfrauen, fast alle durchgeimpft, die zwei übrigen frisch getestet, nach Thüringen, mit einem vollen Programm auf dem Reiseplan.
In Balgstädt erlebten und genossen sie bei einer Vorführung in der Rösterei Moness den Kaffee mit allen Sinnen. Kaffeekunde, -geschichte, -röstung und schließlich Kaffeeverkostung zelebrierte der Röstmeister persönlich.
Im Landesweingut Kloster Pforta in Bad Kösen gab es zunächst ein Winzerbüfett zur Stärkung. Danach führte ein Winzer an einen Weinberg und erklärte alles Wissenswerte zum Weinanbau und zur Weinherstellung. Nach der Theorie folgte dann die Praxis in Form einer kleinen Weinprobe auf einem schattigen Plätzchen auf dem Klosterhof.
Am zweiten Tag stand der Rennsteig im Mittelpunkt. Mit Musik-Untermalung führte Frau Anschütz an die schönsten Stellen des Thüringer Waldes. Sogar die steilste Standseilbahn der Welt konnte bestaunt und benutzt werden: von der Obst- felderschmiede fuhren die Landfrauen mit der Oberweissbacher Berg- und Schwarzatalbahn nach Cursdorf. Mit dem Bus ging es dann wieder weiter, zunächst nach Neuhaus am Rennweg. In der Greiner Glasmanufaktur bewunderten sie die Herstellung einer Öllampe aus Glas mit einer eingeschlossenen Porzellanrose. Am Nachmittag konnten die Saalfelder Feengrotten besucht werden, ein wirkliches Erlebnis!
Der Montag schließlich stand ganz im Zeichen der Bundesgartenschau in Erfurt: „von moderner Gartenkultur zum barocken Charme einer alten Festung“. Eine vierstündige Führung kombinierte die beiden Ausstellungs- bereiche, den Petersberg mit seiner geschichtsträchtigen Festung und den „schönsten Garten Thüringens“, den Egapark. Die Sonne meinte es etwas zu gut an diesem Tag, aber die BuGa-Führerin suchte möglichst schattige Plätzchen auf, so dass die sehr informative Führung nicht zur Tortur sondern zu einem Erlebnis wurde. Nach der Führung bummelten die Landfrauen in kleinen Gruppen über das Gelände oder erholten sich bei Kaffee oder Eis. Nur drei Unentwegte trieb es noch in die Straßenbahn nach Erfurt hinein — sie wollten unbedingt den Domplatz und die Häuser auf der Krämerbrücke sehen.
Viel zu schnell verging die Zeit. Am nächsten Tag schon traten die. Landfrauen. die Heimreise an, natürlich nicht auf dem direkten Weg. In Gotha wurde Halt gemacht. Bei einer Stadtführung sahen sie den herzoglichen Park und die Orangerie sowie das Schloss Friedenstein. Sie erfuhren auch viel über die Stadt- und die Herrscher-Geschichte. In Thüringen ’erbte nicht der Erstgeborene; vielmehr wurde das Erbe gleichmäßig aufgeteilt, natürlich nur unter den männlichen Nachkommen. So entstanden viele kleine Herzogtümer.
Zum Abschluss der Fahrt gab es dann noch eine Schlossbesichtigung: Schloss Berlepsch im Drei-ländereck Hessen-Thüringen-Niedersachsen wurde besucht, ursprünglich eine Schutzburg gegen Braunschweiger(!) und andere Angreifer. Im Laufe der Jahrhunderte und besonders im 19. Jahrhundert wurde die Burg zum Schloss ausgebaut. Sie wird noch heute von den Nachfahren der Grafen bewohnt.
Mit vielen neuen Eindrücken fuhren die Landfrauen dann nach Hause.
Brigitte Gabelmann