Wappen von Wedtlenstedt

Wedtlenstedts Herz hängt am Spielkreis



Wedtlenstedt Die Eltern überreichen im Rathaus über 750 Unterschriften für den Erhalt der Einrichtung.

Von Harald Meyer (Artikel der Braunschweiger Zeitung, 3. Dezember 2016)

Applaus und gut gemacht: Eine Liste mit weit mehr als 750 Unterschriften zum Erhalt des Wedtlenstedter Kinderspielkreises hat der fünfjährige Max dem Vechelder Bürgermeister Ralf Werner überreicht. In seinem Büro in Rathaus ist es in dem Moment eng: Rund 30 Spielkreiseltern und Kinder - aktuelle und ehemalige -haben sich dort zu der Unterschriftenübergabe versammelt.
"Wir wollen Ihnen zeigen, wie viel Menschen berührt sind von der drohenden Schließung des Spielkreises und wie viele sich wünschen, dass die Einrichtung erhalten bleibt", spricht Spiel-kreis-Mutter Gardenia Alonso in Richtung Werner: "Wedtlenstedts Herz hängt an dem Spielkreis, und wir hoffen, dass auch Ihr Herz daran hängt", sagt die Wedtlensted-terin zum Verwaltungschef. "Es geht um mich, nicht ums Geld", "Mein Spielkreis soll bleiben" und "Wir sind Wedtlenstedt - Spielkreis": Das steht auf den Schildern, die die Demonstranten dem Bürgermeister entgegenhalten.
Dieser sieht sich aber eigentlich als falschen Ansprechpartner" und erklärt die Kirche als zuständig für diesen kirchlichen Spielkreis. "Wir als Kommune hätten nichts verändert - wenn es nach uns geht, kann der Spielkreis bestehen blieben", versichert Werner und setzt hinzu: "Die Kinder fühlen sich wohl dort."
Der Knackpunkt: Werner zufolge sind mindestens 200 000 Euro für die Sanierung des kircheneigenen Spielkreisgebäudes erforderlich, um den Weiterbetrieb zu ermöglichen - und die Kirche zahlt das nicht. Der Bürgermeister bekräftigt jedoch, es sei Aufgabe der Kirche, diese Ausgabe zu übernehmen - nicht die der Kommune.
"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", hält die Mutter Kristine Heil dagegen und meint, wenn es alle Seiten wollten, könne man den Spielkreis erhalten. Auch Gardenia Alonso unterstreicht: "Wir wollen die Kommune und die Kirche ins Boot nehmen und mit allen Beteiligten eine Lösung finden."
So haben sich die Spielkreiseltern bereits in einem Brief an den Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns für den Erhalt der Einrichtung eingesetzt. "Der Spielkreis ist schon eher ein Teil der Familie als eine reine Verwahranstalt für die Kinder", schreiben sie. Der Landesbischof habe den Eingang des Briefs schriftlich bestätigt, brauche aber noch einige Zeit für eine Antwort, informiert Spielkreis-Mutter Diana Dorenbeck über den Stand der Dinge.
Werner zufolge stellt die Kirchengemeinde das Spielkreisgebäude mietfrei bereit, während die Kommune das jährliche Defizit trage - ein weiteres finanzielles Engagement sei nicht vorgesehen. Sollte der Spielkreis wie geplant am 31. Juli geschlossen werden, "kommen wir als Gemeinde unserer Verpflichtung nach und nehmen alle Spielkreiskinder in anderen Kindertagesstätten auf - genauer gesagt: in der in Wedtlenstedt", betont er.
"Es gibt Kinder, die in Mehrgruppeneinrichturigen nicht klarkommen, sondern nur in einer Eingruppeneinrichtung wie dem Spielkreis", ist Alonso überzeugt. Es gehöre zum von den Parteien propagierten Elternwillen, bei den Kindertagesstätten eine pädagogische Vielfalt zu haben: "Vechelde sieht sich als familienfreundliche Gemeinde - hier kann sie beweisen, dass sie es ist."
Werner hebt hervor: "Die Konzeptionen der anderen Kindertagesstätten sind nicht schlechter als das Konzept des Spielkreises." Klar sei zudem: "Eingruppeneinrichtungen seien im Verhältnis teurer als Mehrgruppeneinrichtungen." Die Unterschriftenliste legt er am Montag, 12. Dezember, dem Verwaltungsausschuss (VA) des Gemeinderats vor.